Der österreichische Immobilienmarkt zeigt sich 2024 regional sehr unterschiedlich. Während die Ballungszentren Wien, Graz und Salzburg weiterhin starke Preissteigerungen verzeichnen, stabilisieren sich die Preise in ländlichen Gebieten. Unser Marktüberblick zeigt die wichtigsten Trends und regionalen Entwicklungen auf.

Österreich im Überblick

Der österreichische Immobilienmarkt hat sich in den ersten sechs Monaten 2024 heterogen entwickelt. Mit einem durchschnittlichen Preisanstieg von 5,8% bei Eigentumswohnungen und 4,2% bei Einfamilienhäusern liegt Österreich im europäischen Vergleich im oberen Mittelfeld.

Wichtige Kennzahlen Österreich 2024:

  • Durchschnittspreis Eigentumswohnung: 4.200 €/m²
  • Durchschnittspreis Einfamilienhaus: 2.800 €/m²
  • Verkaufte Einheiten: 42.300 Immobilien (Q1+Q2)
  • Durchschnittliche Vermarktungszeit: 38 Tage
  • Eigentumsquote: 55,2%

Besonders auffällig ist die zunehmende Spreizung zwischen urbanen und ländlichen Gebieten. Während Städte wie Wien, Graz und Innsbruck Preissteigerungen von 8-12% verzeichnen, stagnieren oder fallen die Preise in peripheren Regionen teilweise sogar.

Regionale Marktentwicklung

Die neun österreichischen Bundesländer zeigen sehr unterschiedliche Entwicklungen. Hier ein detaillierter Überblick über die wichtigsten Märkte:

Wien

+11.2%
Durchschnittspreis: 6.800 €/m²
Angebot: 2.840 Objekte
Vermarktungszeit: 22 Tage

Wien dominiert weiterhin den österreichischen Immobilienmarkt. Besonders die zentralen Bezirke verzeichnen extreme Preissteigerungen.

Salzburg

+8.7%
Durchschnittspreis: 5.200 €/m²
Angebot: 680 Objekte
Vermarktungszeit: 25 Tage

Salzburg profitiert von seiner Attraktivität als Tourismusstandort und der Nähe zu München. Sehr begrenztes Angebot treibt die Preise.

Steiermark (Graz)

+7.3%
Durchschnittspreis: 4.100 €/m²
Angebot: 920 Objekte
Vermarktungszeit: 32 Tage

Graz zeigt als Universitäts- und Technologiestandort eine sehr positive Entwicklung. Besonders bei jungen Käufern sehr beliebt.

Oberösterreich (Linz)

+5.1%
Durchschnittspreis: 3.600 €/m²
Angebot: 1.340 Objekte
Vermarktungszeit: 41 Tage

Oberösterreich bietet ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Linz als Industriestandort mit stabiler Nachfrage.

Tirol (Innsbruck)

+9.8%
Durchschnittspreis: 5.800 €/m²
Angebot: 450 Objekte
Vermarktungszeit: 19 Tage

Tirol ist geprägt von Tourismus und sehr begrenztem Bauland. Innsbruck und Skigebiete verzeichnen extreme Preissteigerungen.

Kärnten

+2.1%
Durchschnittspreis: 2.900 €/m²
Angebot: 1.120 Objekte
Vermarktungszeit: 58 Tage

Kärnten zeigt moderate Preisentwicklung. Seen-Nähe als Pluspunkt, aber wirtschaftlich schwächere Entwicklung.

Einflussfaktoren auf den Markt

Mehrere Faktoren beeinflussen die Entwicklung des österreichischen Immobilienmarkts erheblich:

Zinsentwicklung

Die Erhöhung der Leitzinsen durch die EZB hat die Finanzierungskosten deutlich steigen lassen. Dies führt zu einer Abkühlung der Nachfrage, besonders bei preissensiblen Käufern.

Bevölkerungswachstum

Österreichs Bevölkerung wächst weiter, besonders in den Ballungszentren. Wien verzeichnet jährlich ein Plus von etwa 20.000 Einwohnern, was den Wohnungsbedarf anheizt.

Bautätigkeit

Die Neubautätigkeit kann mit der Nachfrage nicht Schritt halten. 2024 wurden nur 65% des prognostizierten Bedarfs an neuen Wohnungen fertiggestellt.

Nachhaltigkeit

Energieeffizienz wird immer wichtiger. Immobilien mit schlechter Energiebilanz verlieren an Wert, während nachhaltige Objekte Aufschläge erzielen.

Finanzierung und Förderungen

Die Finanzierungslandschaft in Österreich hat sich 2024 erheblich verändert. Höhere Zinsen und verschärfte Kreditrichtlinien prägen das Bild:

Zinsentwicklung

  • Fixzins 10 Jahre: 3,8-4,2% (Vorjahr: 2,1-2,8%)
  • Variable Zinsen: 4,1-4,6% (Vorjahr: 1,8-2,4%)
  • Bauspardarlehen: 2,8-3,5% (weiterhin günstig)

Neue KIM-Verordnung

  • Mindestens 20% Eigenkapital erforderlich
  • Maximale Laufzeit: 35 Jahre
  • Schuldendienstquote max. 40% des Nettoeinkommens
  • Ausnahmen für Erstkäufer weiterhin möglich

Förderungen 2024

  • Wohnbauförderung der Länder (1-3% Zinsen)
  • Sanierungsoffensive für Energieeffizienz
  • Junges Wohnen: Zuschüsse bis 15.000€
  • Klimabonus für nachhaltige Immobilien

Prognose 2024/2025

Basierend auf aktuellen Marktindikatoren und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen erwarten wir folgende Entwicklungen:

Q3/Q4 2024

Stabilisierung der Preise

Höhere Zinsen führen zu einer Abkühlung der Nachfrage. Preissteigerungen werden sich auf 2-4% jährlich verlangsamen. Wien und Salzburg bleiben weiterhin überdurchschnittlich.

Moderate Entwicklung
2025

Selektiver Markt

Qualität wird wichtiger. Energieeffiziente und gut gelegene Immobilien werden weiter an Wert gewinnen, während sanierungsbedürftige Objekte stagnieren.

Positive Aussichten
Langfristig

Struktureller Wandel

Demografischer Wandel und Klimawandel werden den Markt prägen. Nachhaltige Immobilien in klimaresilienten Lagen werden zu Premium-Investments.

Stabile Entwicklung

Investmentempfehlungen

Für Investoren ergeben sich 2024 verschiedene Chancen je nach Anlagestrategie und Risikobereitschaft:

Konservativ

Empfohlene Regionen:
  • Wien - etablierte Bezirke
  • Salzburg - Zentrum
  • Graz - Universitätsnähe
Objekttypen:
  • Hochwertige Bestandsimmobilien
  • Zentrale Lagen
  • Gute Verkehrsanbindung
Erwartete Rendite: 3-5% p.a.

Ausgewogen

Empfohlene Regionen:
  • Graz - Randlagen
  • Linz - Zentrum
  • Innsbruck - Stadtteile
Objekttypen:
  • Renovierungsobjekte
  • Aufstrebende Viertel
  • Energetische Sanierungen
Erwartete Rendite: 5-8% p.a.

Wachstumsorientiert

Empfohlene Regionen:
  • Wien - Entwicklungsgebiete
  • Niederösterreich - Speckgürtel
  • Burgenland - Thermenbereiche
Objekttypen:
  • Projektentwicklungen
  • Touristische Objekte
  • Innovative Wohnkonzepte
Erwartete Rendite: 8-12% p.a.

Fazit

Der österreichische Immobilienmarkt 2024 ist geprägt von regionalen Unterschieden und strukturellen Veränderungen. Während die Ballungszentren weiterhin starke Preissteigerungen verzeichnen, stabilisieren sich ländliche Gebiete.

Investoren sollten verstärkt auf Qualität und Nachhaltigkeit setzen. Die höheren Zinsen führen zu einer natürlichen Marktbereinigung, bei der nur noch die besten Objekte überdurchschnittliche Renditen erzielen.

Langfristig bleibt Österreich ein attraktiver Immobilienmarkt mit stabilen politischen Verhältnissen, hoher Lebensqualität und begrenztem Bauland in den begehrten Lagen.

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